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Sonntag, 8. Januar 2012

Land am Abgrund

Was der deutsche Stammtisch-Michel nicht liest.

Warum so harsche Worte?  Wenn ich Leserzuschriften auf deutsche Zeitungsartikel bzgl. der Griechenland-Krise lese, dreht sich mir, obgleich von Nichtwissen und Ignoranz geprägten Kommentaren, oft der Magen um.
Also erst mal lesen, wie es den Menschen mittlerweile in Griechenland geht, bevor man weiter draufhaut.

Freitag, 6. Januar 2012

Neuer Engpass?

Verschärfung der Krise durch die Hintertür. Die EU bereitet ein Ölembargo gegen den Iran vor. Während der Anteil iranischen Öls in der EU und da speziell in den großen Industrienationen eher gering ist, ist er in den krisengebeutelten Ländern um so höher. Griechenland bezieht lt. offiziellen Angaben 14 % seines Öls aus dem Iran. Man munkelt sogar von 50 %, da der Iran das einzige Land ist, das Griechenland noch Öl auf Kredit abgibt.
Sollte das Embargo durchgesetzt werden, könnte es hier u. U. zu Engpässen bzw. zu weiteren Preissteigerungen kommen.

Montag, 12. Dezember 2011

So geht es nicht!

Dass es in Griechenland nicht so weitergehen konnte wie in den letzten Jahrzehnten dürfte klar sein. Was die Troika aber hier vorgibt, würgt die Wirtschaft völlig ab und treibt viele Menschen in die Armut. Das ist Sparwahn an der Bevölkerung vorbeigeplant.

Wie sieht es jetzt schon aus? Die Geschäftsleute sagen, ein Weihnachtsgeschäft gibt es nicht. Leerstehende Ladengeschäfte werden von Tag zu Tag mehr. Das einzige was noch halbwegs läuft sind die Supermärkte.

Langsam aber sicher wechsle ich die Seiten.

Mittwoch, 16. November 2011

Ja, wie heißt er denn …

… der neue Premierminister? Papademos oder Papadimos? In der deutschen Medienlandschaft, von seriösen Printmedien bis zur Tagesschau, heißt er Papademos. In deutschsprachigen griechischen Medien heißt er Papadimos. Google übersetzt ihn mit Papademos. Was mich vermuten lässt die deutschen Medien verlassen sich auf Google und haben gar keine eigenen Übersetzer mehr. ;-) Ich verstehe nicht, wie aus einem griechischen “η” ein “e” werden kann. Verdammt er heißt Λουκάς Παπαδήμος, merkt euch das ihr deutschen Journalisten, Übersetzer …


Nachtrag:

Hätte vorher googeln sollen. Denn, wir bedienen uns hier mal wieder bei Anglizismen. Im Englischen ist die Transkription Papademos, weil hier das “e” als “i” ausgesprochen wird. Nur warum griechische Anglizismen, deutsche “Hellenizismen”, anglizistische “Griechizismen”. Jetzt bin ich völlig verwirrt. Und warum spricht dann der Tagesschausprecher das “e” nicht als “i” aus?

Donnerstag, 3. November 2011

Spannende Zeiten

Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob die Entscheidung sich den Lebenstraum zu erfüllen auf Rhodos zu leben, richtig war. Da dachte man vor ein paar Tagen noch die Wogen glätten sich mal vorübergehend, dann kommt Papandrou und spielt mit dem Feuer. Wenn das Referendum in die Hose geht, sprich “nein” zu Sparmaßnahmen, zum Euro und somit zu Europa, dann sehe ich schwarz, sehr schwarz. Ob es dann noch erstrebenswert ist hier zu wohnen?
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Die Verhältnisse ändern sich stündlich:
16:30 Uhr
Papandreou stimmt Bildung einer Übergangsregierung zu
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16:50 Uhr
Falls sich die wichtigsten Parteien einigen, soll das Referendum abgesagt werden.
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17:15 Uhr
Referendum ist abgesagt!

Freitag, 28. Oktober 2011

Haircut

Nun ist er durch, der Haircut mit 50%. Die griechische Regierung tut erleichtert, aber was hält die Opposition, die Medien, die Öffentlichkeit davon? Lesen Sie selbst!
Bei allem Verständnis über die Ängste eines finanziellen Abstiegs bestimmter Bevölkerungsgruppen kann ich für meinen Teil das Gelabere von "nationale Würde" und die Schuldzuweisung ihrer Misere an Alle und Jeden, nur nicht an an sich selbst, nicht mehr hören.
Ich bin nicht so dumm, dass ich nicht weiß, dass die “Rettung” Griechenlands nicht auch eine Rettung europäischer Banken ist. Nur hätten die reichen europäischen Länder von Anbeginn der Krise gar nichts unternommen, hätte man hier schon längst das Licht ausmachen können. Für diese Interventionen werden jetzt Deutschland und die Deutschen als “Panzer”, “Nazis” und was weiß ich noch alles beschimpft. Siehe auch hier und “nette” Bilder hier.
Was musste ich mir bei einem Telefonat, bei dem es um Belanglosigkeiten ging, von einem griechischen Bekannten plötzlich anhören? Auf deutsch, obwohl er nicht Deutsch spricht: “Haha, Deutschland, Deutschland über alles”. Ich halte ihm zu Gute, dass er nicht weiß, was er von sich gab. Aber langsam machen sich selbst gute Freunde durch solche Äußerungen bei mir unbeliebt.
Gefunden: “Humor”?  
Vielleicht lasse ich meinem Humor auch bald freien Lauf und montiere einen Stinkefinger an den Koloss von Rhodos. Bin dann gespannt, wie lange meine Fensterscheiben dann noch ganz bleiben.

Samstag, 10. September 2011

Steuersünder

Nachdem ich erst in ein paar Tagen wieder auf der Insel bin, um mich dort wieder des Lebens erfreuen zu können, lese ich viel über den Zustand meines Gastlandes. So tragisch es ist, heute konnte ich nicht anders als schmunzeln, was soll man noch anderes machen.
Der griechische Staat hat jetzt eine Liste der größten Steuersünder veröffentlicht. Also von all denen, die mehr als 150.000 EUR Verbindlichkeiten gegenüber dem Staat haben. Die Summe der Verbindlichkeiten macht mehr als 30 Milliarden EUR aus, wovon allerdings nur mehr 3 Milliarden als eintreibbar gelten, da die Unternehmen entweder selbst pleite oder Staatsunternehmen sind.
Spaßeshalber bin ich die Liste mal durchgegangen und habe nach ΡΟΔΟΣ gesucht. Selbstverständlich bleibt es nicht aus, dass man einige Unternehmen kennt. Und bei manchen bin ich dann echt ins Schmunzeln geraten, weil ich mir dachte, wie haben die es geschafft soviel Steuern zu hinterziehen. Da in den rhodischen Zeitungen diese Steuersünder mit den Einzelbeträgen zwar genannt werden, aber keine Summe der Verbindlichkeiten dabei steht, habe ich anhand der staatlichen Liste die Einzelbeträge mal zusammen gezählt, wobei ich nicht sagen kann, ob ich alle Beträge erfasst habe. Sie Summe lässt sich trotzdem sehen.
Ich kam auf ca. 86 Mio. EUR.
Entschuldigung. ;-) Nicht alle haben auf Rhodos eine Adresse in und um Rhodos-Stadt. Nachdem ich jetzt Excel bemüht habe, komme ich für die Insel auf
104.758.641,27 EUR
Natürlich sind da die tausende von kleinen Fischen, die in Summe wahrscheinlich obere Zahl noch toppen würden, nicht dabei.

Sonntag, 28. August 2011

Soll man lachen oder weinen?

Bei der allmorgendlichen Lektüre über die Geschehnisse in Griechenland bin ich immer weiter zu Artikeln, Kommentaren und Berichten bzgl. der Finanzkrise und deren einhergehende Auswüchse vorgedrungen.  Ich habe mit mir gehadert das Gelesene zu verlinken und ggf. einen Kommentar dazu abzugeben. Je mehr ich allerdings vorgedrungen bin, desto mehr ist in mir, sagen wir mal abgeschwächt, ein gewisser Unmut hochgestiegen.
Wer Zeit und Lust hat sich eine Lesestunde zu genehmigen, kann sich die Artikel mal durchlesen und sich seine eigene Meinung bilden.
Auslöser für mein Herumstochern im Netz war der heutige Beitrag im Griechenland-Blog mit der Überschrift “Investitionen oder Ausverkauf in Griechenland?”. Hier geht es um den angeblichen Ausverkauf des “nationalen Reichtums” an Investoren der Gläubigerländer. Speziell wird hier der Elektrizitätsversorger DEI genannt. Wie man dieses technisch marode Gebilde als nationalen Reichtum bezeichnen kann, entzieht sich allerdings meinem Verständnis. In einem Artikel, dessen Quelle mir leider entfallen ist, las ich, dass lange vor der Finanzkrise RWE an einer Beteiligung an der DEI interessiert gewesen wäre. Der Delegation von RWE wurde seinerzeit das modernste Vorzeigekraftwerk am Festland vorgeführt. Beim Anblick dieses Kraftwerks, das eher einem Schrottplatz ähnelte (so in dem Artikel), war dann für RWE die Beteiligung an DEI vom Tisch. Dieser “Reichtum” würde für den Investor eher ein Fass ohne Boden als eine lohnende Investition bedeuten.
Aber widmen wir uns wieder dem genannten Beitrag. Interessant ist vor allen Dingen der vom Griechenland-Blog übersetzte Kommentar des Chefredakteurs der Zeitung “Vradyni” Herrn Panos Kolokotronis. Dieser Herr wird uns mit seinen kruden, vor Nationalstolz triefenden Ergüssen noch öfter begegnen.
Konträr zu Vorstehendem sticht einem dann folgende Überschrift ins Auge “Griechenland hofft auf Investitionen aus Deutschland”. Ja wie hättet ihrs denn gerne liebe Griechen?
Weitergeklickt passt dann dieses recht gut “Die internationale Erniedrigung Griechenlands” und “Zeitzeichen – Griechenland wird aufgeteilt”. Auch hier besonders interessant die Meinung unseres Herrn Kolokotronis. Wirklich interessant sind allerdings die Leserkommentare hierzu. Und hier wird es noch besser “Griechenland-Krise, Faschismus und moderner Totalitarismus”. Wieder ein Kommentar aus der Zeitung “Vradyni”.
Was mich aber dazu brachte diese Stoffsammlung online zu stellen, ist mein Unmut über die Anmaßung der griechischen Justiz Mitarbeiter des FOKUS wegen dem Artikel “Betrüger in der Euro-Familie” und dem zugehörigen Titelbild bei dem die Aphrodite von Milos den Stinkefinger zeigt, zu verklagen. Gut, das Titelbild hat auch mir nicht gefallen und Populismus auf beiden Seiten passt nicht zum Ernst der Lage. Dass sich aber die griechische Justiz anschickt die Pressefreiheit in Deutschland in Frage zu stellen, finde ich schon ein starkes Stück. Der Prozess ist allerdings erneut vertagt worden.
Im Gegensatz zum “harmlosen” Stinkefinger machen mir andere Auswüchse in Griechenland mehr Sorgen. Dort wird mittlerweile unverhohlen das europäische Sternenbanner auf Demos in der Mitte mit einem Hakenkreuz versehen, an die deutsche Botschaft in Athen wird ein Hakenkreuz geschmiert und Merkel wird als Nazi bezeichnet. Wo bleibt bitte da die griechische Gerichtsbarkeit? Denn das Auspacken der Nazikeule hat doch eine etwas andere Qualität als ein gezeichneter Stinkefinger an einer einarmigen alten Statue. Hierzu in der “Welt-Online” “Die Deutschen saugen unser Blut aus”.
Über was stolpert man dann noch alles? Pfründe sichern, Pfründe sichern! “Griechische Kirche protestiert gegen Besteuerung ihrer Immobilien”,  “Taxi-Streik”, “Anwälte in Griechenland streiken gegen Liberalisierung des Berufsstands” – hier kam mir besonders der letzte Absatz sehr bekannt vor.
Fazit: Um natürlich, wie als Deutscher gewohnt, politisch korrekt zu bleiben, spiegeln die verlinkten Artikel, Kommentare und Verhaltensweisen nicht die Meinung des ganzen griechischen Volkes wider. So oder so ähnlich sind die Meinungen aber auch schon persönlich an meine Ohren gedrungen. Der Grieche als Individuum sieht sich auf jeden Fall an der ganzen Misere unschuldig. Was mir allerdings ernsthafte Sorgen bereitet ist, dass durch den übertriebenen Nationalstolz fast aller Griechen, für alles, von der Korruption bis zur Umweltverschmutzung, von der Vetternwirtschaft bis eben zur Finanzkrise irgendein anderes Land verantwortlich zeichnet nur nicht Griechenland selbst. Solange sich dieses Gedankengut nicht ändert, wird sich nichts im Land ändern, aber rein gar nichts.
Aber - “Ti na kanoume?”