Wenn ich mich mit Bekannten (Tavernenbetreiber, Tourismusangestellten ...) unterhalte, herrscht überall der gleiche Tenor.
"Wir
brauchen Touristen, wir brauchen Arbeit, wir brauchen Geld zum
Überleben." Danach kommt sofort das große "aber". "Wenn die Touristen
kommen, werden sie Corona mitbringen, schauen wir mal in 50 Tagen, wie
es dann aussieht. Dann werden wir mehr als nur die bis dato 4 Fälle auf
Rhodos haben." Vor Letzterem haben alle Angst. Ich habe den Eindruck,
mehr Angst als vor wirtschaftlichen Problemen. Wie soll man diesen
gordischen Knoten lösen?
Wenn ich mir dann anschaue, wie es
mittlerweile mit den Abstandsregeln und der Maskenempfehlung gehandhabt
wird, kann einem nur Angst und Bange werden. Zwar halten sich die
Angestellten in Geschäften meist an die Vorschriften, aber die Kunden
denken überhaupt nicht mehr an Corona. Da rückt man sich gegenseitig auf 20 cm auf den Pelz. In der Öffentlichkeit herrscht "Business as usual."
In den Tavernen, in denen wir
bisher waren, wird sich allerdings peinlich genau an die Regeln gehalten. Alle
haben die Tische auf Abstand gestellt und somit meist 50 % ihrer Plätze
verloren. Alle, die bedienen, tragen Masken. Nur was nützt es, wenn
die Gäste nicht mitspielen. Letzten Sonntag gab es in einer Taverne
eine längere Diskussion zwischen 12 griechischen Gästen und dem Wirt,
weil sich alle an einen Tisch setzen wollten. Es sind nun mal nur 6
Personen am Tisch erlaubt, außer sie kommen aus dem gleichen Haushalt,
was bei 11 Männern und einer Frau wohl eher nicht anzunehmen war. Der
Wirt setzte sich durch und die Gäste nahmen an 2 Tischen Platz.
Mal sehen. So direkt überrollt von Touristen wird Rhodos wohl nicht so schnell werden. In der ersten Juliwoche sollen gerade mal 1.000 Personen ankommen.