Samstag, 31. August 2013

Fliegerei über die Jahre

Seit 1980 bereisen wir jährlich Rhodos, geschäftliche Flüge und Flüge zu anderen Urlausorten kamen hinzu. Was hat sich bei der Fliegerei in all den Jahren verändert?

Zu den Anfangszeiten flogen wir fast ausschließlich mit LTU nach Rhodos. Damals meist mit einer TriStar. Bestuhlung 2 – 4 – 2 (oder?), Fußraum ohne Ende, Gänge geräumig, Essen nach Tageszeit üppig, Getränke (auch alkoholische teilweise) frei. Gut es gab ein paar Flüge z. B. mit Aero-Lloyd die etwas fragwürdig waren. Fluggerät eine Caravell aus den sechziger Jahren. Handgepäckablage ein Netz wie in der Eisenbahn.
Die Flüge waren teuer, aber nicht unerschwinglich. Eben dem Aufwand des Fliegens entsprechend. Die Zeit verging, der Euro kam, irgendwann fragte man sich, war das Fliegen vor Einführung des Euro günstiger oder nicht. Ich kann es nicht mehr genau sagen.

Doch dann kam der große Umschwung. Plötzlich sanken wegen neuer Billigfluglinien die Preise rapide. Die Charter-Fluganbieter und auch die Liniengesellschaften mussten nachziehen, ein bis dato gnadenloser Preiskampf begann. Der Verbraucher freute sich. Überall wurde und wird diskutiert wo es die besten Schnäppchen gibt, Geiz ist ja bekanntlich geil. Die Gestaltung der Flugpreise ist mittlerweile undurchschaubar. Mal der Flug günstiger als das Taxi zum Flughafen, mal vermeintlich teuer, oder sagen wir eigentlich reell.

Das Resultat dieser Entwicklung, die Fluggesellschaften sparen wo es nur geht, deshalb werden für Dienstleistungen, die früher selbstverständlich waren, horrende Zusatzgebühren gefordert, der Service ist eigentlich keiner mehr. Auch ist es gang und gäbe geworden das Fluggerät weitgehend voll besetzt fliegen zu lassen. Dazu werden Flugzeiten verschoben und Zwischenstopps eingefügt.

Heute gehen deshalb die Diskussionen der Fliegenden meist nicht mehr um das ultimative Schnäppchen, sondern erbost um verschobene Flugzeiten, Abzocke bei einem Kilo Übergepäck, Verkaufsveranstaltungen im Flieger und was es sonst noch Unerfreuliches zum Urlaubsbeginn bzw. Ende gibt.

Nur frage ich mich, tragen wir Verbraucher an dieser Entwicklung nicht mit Schuld? Wir sitzen in einem millionenteurem Transportmittel mit hochausgebildeten Flugführern, am Boden sind hochtechnisierte Leitsysteme mit entsprechend ausgebildetem Personal. Und da erwarten wir, dass ein Flug so viel kostet wie 40 km Anfahrt zum Flughafen mit dem Taxi. Das kann nicht funktionieren.

Uns ist das Gebaren der Charter- und Billigflieger und dem einhergehende Stress mittlerweile zu viel geworden. Unsere Strecke RHO <> MUC fliegen wir ganz gleich zu welcher Jahreszeit nur mehr mit Linie sprich Aegean bzw. in Kooperation mit LH. Vor einiger Zeit haben wir mit den erflogenen Meilen mal auf Business-Class upgegradet. Seitdem fliegen wir nur mehr Business-Class.
Was ist das Fliegen doch wieder entspannt geworden. Die Flugzeiten sind auch 3 Monate nach Buchung noch die selben. Wir müssen nicht um 3 Uhr früh aufstehen oder kommen nicht nach Mitternacht am Ziel an.  Kein Anstehen beim Check-In. Gewicht beim Gepäck ist kein Thema mehr. An die 70 kg Freigepäck pro Person schaffen nicht mal wir. Es gibt vernünftiges Essen, bei dem einem nicht der zeitungslesende  Nachbar die Gabel aus der Hand katapultiert, da in einer Dreierreihe nur 2 Personen sitzen. Keine schreienden Kinder rütteln 2 Stunden an deiner Rückenlehne oder glotzen dich unentwegt aus 10 cm Entfernung durch die Sitze an, als wärest du ein Alien u.v.m. Dass wir allerdings auf Rhodos ab und an mit einem großen Bus alleine zum Eingang gefahren werden, ist mir eher peinlich. ;-)